Prof. Dr. Ingo Froböse, Leiter des Institutes für Rehabilitation der Deutschen Sporthochschule Köln, gibt Hinweise, wie Sport das Immunsystem beeinflusst und wie wir es mit körperlicher Aktivität stärken können.
Moderate körperliche Belastungen stärken das Immunsystem, hochintensive Belastungen mit großem Umfang gehen mit einem erhöhten Infektionsrisiko einher, insbesondere im Bereich der oberen Atemwege. Körperliche Inaktivität bzw. lange Sitzzeiten können das Immunsystem ebenfalls schwächen, denn Inaktivität führt zu einer verminderten Aktivität der natürlichen Killerzellen, die infizierte Zellen suchen und abtöten.
Körperliche Inaktivität lässt sich nicht nur mit Sport durchbrechen, sondern auch mit Alltagsaktivitäten wie Spazierengehen, Treppensteigen oder Hausarbeit. Moderate körperliche Aktivität kann die »Alterung« des Immunsystems verlangsamen. Gerade moderates Ausdauertraining stärkt das Immunsystem. Wegen der tieferen Atmung und verstärkten Sauerstoffzufuhr bildet das Immunsystem mehr Abwehrzellen. Nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Immunzellen verbessert sich.
Bewegung und Sport wirken entspannend und tragen damit zum Stress-abbau bei. Das hat einen positiven Effekt auf das Immunsystem, da dauerhafter Stress die körpereigene Abwehr schwächt. Auch unsere Muskeln können ein wichtiger Unterstützer im Kampf gegen die Krankheitserreger sein. Denn sie produzieren die heilsamen Botenstoffe Myokine, die unter anderem Entzündungen entgegenwirken und das Immunsystem stärken (Myokine werden bei Bewegung in der Muskulatur gebildet).
Mindestens drei Mal pro Woche etwa 45 Minuten. Bezüglich der Intensität gilt das Motto »Laufen ohne zu schnaufen«. Wer sich noch unterhalten könnte, hat ein gutes Lauftempo gefunden.
Bitte beachten Sie, dass bei akuten Infekten mit Symptomen wie Fieber oder geschwollenen Lymphknoten kein Sport getrieben werden sollte. Bei leichten Infekten ohne Fieber oder geschwollene Lymphknoten kann noch niedrig dosierte körperliche Aktivität betrieben werden.
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